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Krippenplätze im Stadtbezirk 112 - FDP, CDU und BIBS sind unzufrieden mit Stellungnahmen des Fachbereiches Kinder, Jugend und Soziale

Die Bezirksratssitzung des Stadtbezirkes 112 am 2. November im Waggumer Kulturzentrum sollte endlich Klarheit und Transparenz hinsichtlich der Angebotssituation von Kita- und Krippenplätzen in den Stadtteilen Bevenrode, Waggum und Bienrode schaffen. Hierzu wurde der Fachbereich Kinder, Jugend und Soziales eingeladen und auch betroffene Eltern aus den Ortschaften hatten die Möglichkeit, Fragen zu stellen.

Beispielbild Krippenkinder. Privat und freigegebenBeispielbild Krippenkinder. Privat und freigegeben

Der Bezirksrat kämpft seit Langem gemeinsam vor allem um eine Verbesserung des Betreuungsangebotes im Krippenbereich. Zur Einordnung bleibt festzuhalten, dass in den drei betroffenen Stadtteilen mit ca. 6.800 Einwohnern lediglich 13 Krippenplätze plus einige wenige Tagespflegestellen zur Verfügung stehen. Gerade in den letzten Jahren ist der Bedarf aber überproportional angestiegen.
Neue Baugebiete in Waggum und Bevenrode sowie die bauliche Nachverdichtungen (zahlreiche Reihen- und Mehrfamilienhäuser) haben zusammen mit dem ohnehin kontinuierlichen demographischen Wandeln eine hohe Nachfrage nach einer verlässlichen, wohnortnahen und qualitativ hochwertigen Betreuung verstärkt.
Mehrfach hat der Bezirksrat durch gemeinsame Anfragen und Anträge auf diesen Missstand hingewiesen und endlich eine klare Positionierung der Stadt eingefordert. Die städtische Vorhaltefläche im Waggumer Neubaugebiet "Vor den Hörsten" wäre optimal für eine 2-zügige Krippe geeignet.
Leider haben die zahlreichen Stellungnahmen und Antworten des zuständigen Fachbereiches bisher nur Ratlosigkeit und Frustration ausgelöst. Der Fachbereich, vertreten durch Herrn Tetzel und Frau Streit, hat versucht, die bisherige Linie der Stadtverwaltung darzulegen und hat auf ein großflächiges Betreuungsangebot im nördlichen Stadtgebiet von Braunschweig verwiesen. Die Eltern hätten die Wahlfreiheit zwischen verschiedensten städtischen, kirchlichen oder auch freien Trägerschaften und man fokussiere sich nicht auf einen Stadtteil oder ein begrenztes Gebiet. Es sei den Eltern durchaus zuzumuten, einen Weg von 30 Minuten mit dem ÖPNV auf sich zu nehmen, um die Kinder unterzubringen.
Des Weiteren gebe es im Stadtgebiet andere Stadtteile wie die Weststadt, die noch deutlicher unterversorgt sind. FDP, CDU und BIBS bedanken sich zunächst für die persönliche Aussprache. Dennoch wollen wir nachfolgende Positionen zu den getroffenen Aussagen unterstreichen. Die Eltern in unserem Bezirk finden sich leider in einer völlig anderen Wirklichkeit wieder. Trotz einer breitflächigen Anmeldung in verschiedensten Einrich tungen erhalten die Eltern fast ausschließlich Absagen, eine frustrierende Wartezeit sowie Unsicherheit und finanzielle Schwierigkeiten entstehen.
Die Lebenswirklichkeit erlaubt es vielen nicht, dass Familien mit 2 oder 3 Kindern unterschiedliche Einrichtungen (Kita, Krippe, Schule) anfahren und hierbei so lange Fahrzeiten auf sich nehmen. Bevenroder oder Waggumer Kinder unter 3 Jahren haben nahezu keine Chancen, eine Versorgung innerhalb der 5 km Grenzen zu erhalten.
Die angrenzenden Stadtteile sind ebenso unterversorgt und somit entstehen auch dort keine größeren verlässlichen Überkapazitäten zur verlässlichen Aufnahme unserer Kinder. Es verfestigt sich der Eindruck, dass die Eltern im Norden im Stich gelassen werden. Man setzt auf die Flexibilität und die Geldbörse der Eltern und hofft von städtischer Seite, dass durch erzwungene Teilzeit und lange Fahrwege die Stadt um den Bau einer weiteren Einrichtung herumkommt.

FDP, CDU und BIBS unterstreichen, dass dies nicht unser Verständnis einer kinder- und familienfreundlichen Kommunalpolitik ist. Wir werden weiter stetig den versprochenen und politisch abgestimmten Bau einer Einrichtung in Waggum einfordern. Unsere Stadt braucht Fachkräfte und vor allem braucht unsere Stadt Frauen und Männer, die durch ihre gute Ausbildung schnell wieder in den Unternehmen der Stadt und den öffentlichen Einrichtungen (Schulen, Kitas, Krankenhäuser) arbeiten können. Dafür werden wir uns weiterhin mit Nachdruck ein einsetzen.
Aus unserer Sicht ist es fahrlässig und skandalös, dass wir in der zweitgrößten Stadt Niedersachsens mit einer potenten Wirtschaft und einem lebendigen Familienleben nicht endlich das Problem eines nachhaltigen und vollumfassenden Betreuungsangebotes ins Zentrum der politischen Entscheidungen setzen.
Eine hochwertige Kinderbetreuung und ein gutes Bildungssystem sind die Grundlage für die Zukunft unserer Stadt. FDP, CDU und BIBS fordern endlich eine Abkehr von der 45 % Versorgungsquote. Diese ist in Zeiten von massiver Inflation verbunden mit einem nie da gewesenen Mangel an Arbeitskräften überholt und muss kontinuierlich auf 80 % angehoben werden. Nur wenn die Politik diese Ziele setzt, kann die Verwaltung die notwendigen Schritte einleiten. Wir bedanken uns bei den anwesenden Eltern und bieten weiterhin Gespräche und Unterstützung an.

gez. FDP, Tobias Zimmer CDU, Michael Berger BIBS, Tatjana Jenzen